Aus dem Inhalt:
Das Schloss
Der Maler Carl Andreae
Die Sammlung Philipp Niederée:
Johann Martin Niederée
Franz Ittenbach
Joseph Keller
Die stadtgeschichtliche Sammlung
Sinzig im 17. Jahrhundert – Das Stadtmodell von Franz Steinborn
Zurück zu den Anfängen – Vorgeschichte und römische Zeit
Wie eine Insel liegt das Sinziger Schloss in einem breiten Graben, der einst als Wassergraben ein Schloss der Herzöge von Jülich-Berg umgab, zu deren
Territorium Sinzig bis 1794 gehörte. Die erste Erwähnung einer Burg datiert aus dem Jahre 1337. Wie das Schloss des Baumeisters Pasqualini Mitte des 17. Jahrhunderts ausgesehen hat, verrät der „Sinziger Gesellenbrief“,
der in der stadtgeschichtlichen Abteilung des Museums ausgestellt ist. Der mit vier Ecktürmen bewehrte Bau wurde 1689 während des pfälzischen
Erbfolgekrieges von französischen Truppen zerstört. Seine Grundmauern sind beim Bau der neuen Schlossanlage teilweise genutzt worden.
Im Gegensatz zum alten Schloss besitzt der heutige Bau nur noch einen Turm. Die elegante schmiedeeiserne Wetterfahne auf der Turmspitze enthält die Initialen des Bauherrn: G.B. Es war der Kölner Kaufmann Gustav Bunge, der hier eine Villa für seine Familie erbauen ließ. Geld spielte bei ihm offenbar keine Rolle, und so beauftragte er 1854 den renommierten Kölner Architekten Vincenz Statz, ein kleines Schloss im neugotischen Stil als Sommersitz für seine Familie zu bauen.
Das 1858 vollendete Bauwerk kostete 27.000 Taler.
Bis die Stadt Sinzig Anfang der 1950er Jahre das Anwesen erwarb, war es Wohnsitz der Familie Bunge-Koenigs. Seit 1956 ist die Sammlung des städtischen Museums in den oberen Stockwerken ausgestellt. Dass das Schloss selbst als ein kleines Museum erscheint, ist dem Maler Carl Christian Andreae zu verdanken, dessen Arbeiten den Anfang eines Rundganges durch das Museum bilden.
Carl Christian Andreae (1823-1904), dessen Eltern die Villa „Helenaberg“ in Sinzig besaßen, (Aufsatz im Heimatjahrbuch) war ein Schwager des Schlosserbauers Gustav Bunge. Seine künstlerische Ausbildung erhielt er in der Düsseldorfer Kunstakademie, die im 19. Jahrhundert internationales Ansehen genoss. Er malte das Turmzimmer und den Salon, der heute für kulturelle Veranstaltungen genutzt wird, kunstvoll aus.
Die Wandbilder des Turmzimmers vermitteln einen Eindruck von der Historienmalerei des 19. Jahrhunderts.
Andreae, der sich auf Kirchenmalerei spezialisiert hatte, hinterließ eine Reihe von Glasfensterentwürfen, von denen einige im Treppenhaus ausgestellt sind und sehr schön zu dem neugotischen Ambiente passen. Insbesondere durch Schenkungen erhielt das Museum Zeichnungen, Ölgemälde, Tagebücher und Dokumente aus dem Nachlass des Künstlers. Eine Auswahl ist in einer eigenen Abteilung ausgestellt.
Grundinfos zum Künstler
Die Arbeiten Carl Andreaes fügen sich harmonisch in eine Gemäldesammlung ein, die Philipp Niederée, ein Bewohner der Nachbarstadt Linz, zusammengetragen und der Stadt Sinzig in den 1950er Jahren vererbt hat. Seine Sammlung besteht überwiegend aus Werken von Künstlern der Düsseldorfer Akademie.
Das Heimatmuseum zeigt in der ständigen Ausstellung vor allem Arbeiten von Johann Martin Niederée, Franz Ittenbach und Joseph Keller.
Ein kleines Kabinett ist dem Andenken des früh verstorbenen Maltalentes Johann Martin Niederée gewidmet. Der junge Künstler, Sohn eines Metzgers aus Linz am Rhein, reifte innerhalb weniger Jahre vom einfachen Studenten der Düsseldorfer Kunstakademie zum meisterlichen Porträtisten heran. An den ausgestellten Arbeiten lässt sich seine künstlerische Entwicklung gut verfolgen.
Franz Ittenbach gehörte zu den Düsseldorfer Nazarenern, einer Gruppe von Künstlern, deren Bilder religiöse Inhalte haben. Bekannt ist Ittenbach vor allem als „Madonnenmaler“. Eines seiner Hauptwerke war die Ausgestaltung der Apollinariskirche in Remagen. Dass er auch ein ausgezeichneter Porträtist war, zeigt ein Ölgemälde aus dem Jahr 1848, dargestellt der Kupferstecher Joseph von Keller und seine Gemahlin.
Joseph von Keller, ein gebürtiger Linzer, leitete über Jahrzehnte die Kupferstechschule an der Düsseldorfer Kunstakademie. Er trug dazu bei, dass die Düsseldorfer Akademie internationales Ansehen erlangte und Künstler aus vielen Ländern nach Düsseldorf zog.
Seine Stiche machen mit weiteren Düsseldorfer Künstlern bekannt, so mit Peter Cornelius, dem Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie, und seinem Nachfolger, Friedrich Wilhelm von Schadow. Von Schadow war von 1842 bis 1868 Eigentümer des Adelssitzes Gudenhaus in Sinzig. Kellers Stich nach Raffaels „Disputa“, ebenfalls zum Bestand des Museums gehörend, gilt als größter und bedeutendster Kupferstich, der je geschaffen wurde. Sein zweites Hauptwerk, ein Stich der Sixtinischen Madonna von Raffael, hängt im Treppenhaus.
Durch Erbschaft war der Sammler Philipp Niederée an Gemälde und Möbel aus dem Besitz der Kölner Ratsherrenfamilie de Bèche gelangt, die im Turmzimmer des ersten Obergeschosses ein reizvolles Ensemble bilden. Die wertvollen Möbel bestechen durch hervorragende Intarsienarbeiten.
Die Brücke von der Malerei des 19. Jahrhunderts zur stadtgeschichtlichen Sammlung bildet eine umfangreiche Sammlung von Grafiken aus der Zeit der Rheinromantik, die in thematischen Sonderausstellungen präsentiert wird.
Die „Grafiken des 19. Jahrhunderts“ zeigen uns, wie schön die Landschaft im Rheinland einmal war oder auch, wie sie im 19. Jahrhundert von Künstlern gesehen wurde. Die Ausstellung und somit der Katalog lassen auch nachvollziehen, was sich seitdem verändert hat.
Ausstellungskatalog, hrsg. vom Heimat Museum Schloss Sinzig, Sinzig 2002, 3,00 €
Im Mittelpunkt der stadtgeschichtlichen Sammlung steht ein von dem Sinziger Lehrer und Künstler Franz Steinborn (1900-1961) angefertigtes Stadtmodell, das die Stadt Sinzig im 17. Jahrhundert darstellt. Mittlerweile umfasst die Sammlung über tausend Zeichnungen und Skizzen, zahlreiche Aquarelle und Ölgemälde, die in wechselnden Sonderausstellungen präsentiert werden.
Seit 2005 wird systematisch die Geschichte der Sinziger Fliesenfabrik, heute Deutsche Steinzeug Cremer & Breuer AG erforscht. Die Sinziger Fliesenproduktion reicht ins Jahr 1870 zurück. Auch heute zeugen viele nationale und internationale Bauten von der Qualität und Beständigkeit der Sinziger Fliesen. Ein Raum ist der umfangreiche Sammlung an historischen Fliesen, Pressschablonen, Dokumenten und Katalogen gewidmet.
Im 2. OG zeigt das Museum seit 2023 herausragende Exponate zur Erdgeschichte, Steinzeit, Bronze- und Eisenzeit. Eine imposante Brandurne sticht ins Auge. Als Schwerpunkt werden spektakuläre und bisher unbekannte Funde aus der römischen Terra-Sigillata-Manufaktur von Sinzig präsentiert. Die Waren der Sinziger Produktionsstätte waren im Norden des Römischen Imperiums weit verbreitet. Der Produktionsstandort Sinzig ist durch wissenschaftliche Publikationen international in Fachkreisen bekannt. Diesem Renommee wird das HeimatMuseum im Schloss Sinzig mit seiner neuen Dauerausstellung gerecht. Didaktische Angebote bilden für Kinder und Erwachsene den Anreiz, selbst auf archäologische Spurensuche im Museum zu gehen.
Die sogenannte „Jahrhundertflut“ zerstörte am 14./15. Juli 2021 nicht nur 100 Ahrbrücken ganz oder teilweise, sondern spülte auch Reste früherer Brückenbauwerke frei. Archäologen konnten dreißig Brückenpfähle von mindestens vier Holzbrücken bergen, von denen zehn in der Ausstellung gezeigt werden.
Mit Hilfe der Dendrochronologie konnte ermittelt werden, in welchen Jahren die Bäume für diese Pfähle gefällt wurden. So kann man die Pfähle bestimmten Brücken zuordnen, die aus historischen Quellen und von Abbildungen bekannt sind.
Es begann eine spannende Suche nach Zeichnungen, Grafiken, Fotos und Karten, auf denen diese Brücken dargestellt sind. Dabei fanden sich auch Abbildungen weiterer Brücken, von denen keine Reste mehr vorhanden sind.
Mit Brückenkonstruktionen beschäftigt sich auch die Begleitausstellung der Klasse 10b des Sinziger Rhein-Gymnasiums. Im Kunstunterricht bei Frau Oberstudienrätin Andrea Lawrenz untersuchten die Schüler verschiedene Brückentypen an Beispielen aus aller Welt: von der Golden-Gate-Bridge in San Franzisko bis zur Bambus-Hängebrücke im Himalaja.
Fasziniert von der Vielfalt an Brücken entwickelten und bauten die Schülerinnen und Schüler in Gruppen eigene Brücken. Als Material wurden ausschließlich Papier, Pappe, Schnur, Kleber und Peddigrohr verwendet. Alle Brücken sollten robust, belastbar, statisch ausgewogen und ästhetisch ansprechend sein.
Die Schüler arbeiteten mit Feuereifer an diesem Thema und schufen eine Vielzahl von faszinierenden Modellen.
© Agnes Menacher – 2024
Do. 10.00 Uhr – 12.00 Uhr, Sa./So. 11.00 – 17.00 Uhr
Do. 10.00 Uhr – 12.00 Uhr, Sa./So. 14.00 – 17.00 Uhr
An Feiertagen geöffnet
An den Wochenenden während der Öffnungszeiten auch Tourist-Information.
An jedem ersten Samstag im Monat bietet der Förderverein Denkmalpflege und Heimatmuseumeine Führung durch das HeimatMuseum Schloss Sinzig und das Sinziger Schloss an.
HeimatMuseum Schloss Sinzig
Barbarossastr. 35
53489 Sinzig
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Google Maps. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen© Denkmalverein – Sinzig 2024
Vielen Dank für Ihre Anfrage!
Wir werden uns so schnell wie möglich mit Ihnen in Verbindung setzen.