Nicht für die Ewigkeit

Brücken im Ahrtal

Die sogenannte „Jahrhundertflut“ zerstörte am 14./15. Juli 2021 nicht nur 100 Ahrbrücken ganz oder teilweise, sondern spülte auch Reste früherer Brücken frei. Archäologen konnten dreißig Brückenpfähle von mindestens vier Holzbrücken bergen, von denen zehn in der Ausstellung gezeigt werden.

Mit Hilfe der Dendrochronologie konnte ermittelt werden, in welchen Jahren die Bäume für diese Pfähle gefällt wurden. So kann man die Pfähle bestimmten Brücken zuordnen, die aus historischen Quellen und von Abbildungen bekannt sind.

Es begann eine spannende Suche nach Zeichnungen, Grafiken, Fotos und Karten, auf denen diese Brücken dargestellt sind. Dabei fanden sich Abbildungen weiterer Brücken, von denen keine Reste mehr vorhanden sind.

Die Ausstellung dreht sich um zwölf historische Brückenpfähle, die die Ahrflut am 14. Juli 2021 freigelegt hatte, zwölf von 30. Diese geben wissenschaftlich exakt Auskunft über das Jahr der Fällung und lassen so konkrete Rückschlüsse auf ihre Verarbeitung zu. So gibt es nun gesicherte Fakten beispielsweise zu den Ahrbrücken in Sinzig oder den Brücken am Ahrtor in Ahrweiler.

Allein in der Gemarkung Sinzig wurden 22 Funde dieser Art an die Generaldirektion kulturelles Erbe gemeldet. Spektakulär ist der Pfahlfund im Bereich des 2021 zerstörten Spessartstegs oberhalb von Sinzig. Die dendrochronologische Untersuchung des Pfahls ergab einen Fällungszeitraum von 1592 bis 1612, der Pfahl stammt also von einer der älteren Holzbrücken im Zuge der Aachen-Frankfurter-Heerstraße. Dort war schon zur Römerzeit der Ahrübergang, vier weitere Brücken mussten dort neu errichtet werden, ehe die französische Besatzungsmacht nach der Flut 1804 an der heutigen Kölner Straße neu bauen ließ. Als diese 1873 durch eine Steinbrücke ersetzt wurde, machte man sich in Sinzig große Sorgen um die Durchlässigkeit der Wassermassen und entschied sich für einen vierten Bogen. Diese Erkenntnis ist ein schönes Beispiel für das Zusammenwirken von schriftlichen Quellen, archäologischen Funden und naturwissenschaftlichen Methoden.

Nicht für die Ewigkeit

Brückenpfähle aus vergangenen Zeiten

Die Ausstellung präsentiert historische Brückenpfähle von verschiedenen Orten und Epochen entlang der Ahr.

Spessart-Steg und Christinensteg

Nicht für die Ewigkeit
Ins Kiesbett der Ahr gerammte Brückenpfähle der Joche für den Christinensteg beim Rhein-Ahr-Stadion Archiv Foto Flück
Christinensteg 1
Fertigstellung der Pfahljochbrücke am westlichen Ende der Landskroner Straße Archiv Foto Flück
Sinziger Bruecke AFH
Die Steinbrücke mit drei Bögen auf dem Gesellenbrief um 1780 (Ausschnitt) Heimatmuseum Schloss Sinzig
Sinziger Ahrbruecke an der Koelner Strasse 1
Die von den Franzosen erbaute Sinziger Ahrbrücke auf der Tranchot-Karte Blatt 112 Remagen, aufgenommen 1808-1810
Sinziger Ahrbruecke August 2021 1
Die Sinziger Ahrbrücke im August 2021 Foto: Heinz Grates
Heppingen freilegung Brueckenpfahl 2021
Freilegung eines Brückenpfahls bei den Aufräumarbeiten am 5. Nov. 2021 Foto: Andreas Schmickler
Lage Bruecke Heppingen
Ahrlauf und Lage der Brücken am 6. Oktober 2021 Die Lage der Pfahljochbrücke ist rot hervorgehoben. Foto und Grafik: Andreas Schmickler
Ahrtorbruecke Tranchot
Die 1805 neu erbaute Holzbrücke am Ahrtor auf der Tranchot- Karte von 1808/1810, einzige Brücke von Ahrweiler
Ahrtorbruecke Holzstich um 1850
Die 1805 errichtete Pfahljochbrücke auf einem Holzstich um 1850
Nicht für die Ewigkeit
Brücken im Ahrtal
Neue Ausstellung
Im Heimatmuseum Schloss Sinzig
Brückenpfähle
aus vergangenen Zeiten

Begleitausstellung „Künstlerische Brückenmodelle“

Mit Brückenkonstruktionen beschäftigt sich auch die Begleitausstellung der Klasse 10b des Sinziger Rhein-Gymnasiums. Im Kunstunterricht bei Frau Oberstudienrätin Andrea Lawrenz untersuchten die Schüler verschiedene Brückentypen an Beispielen aus aller Welt: von der Golden-Gate-Bridge in San Franzisko bis zur Bambus-Hängebrücke im Himalaja.

Fasziniert von der Vielfalt an Brücken entwickelten und bauten die Schülerinnen und Schüler in Gruppen eigene Brücken. Als Material wurden ausschließlich Papier, Pappe, Schnur, Kleber und Peddigrohr verwendet. Alle Brücken sollten robust, belastbar, statisch ausgewogen und ästhetisch ansprechend sein. Die Schüler arbeiteten mit Feuereifer an diesem Thema und schufen eine Vielzahl von faszinierenden Modellen.

Nicht für die Ewigkeit

Bilder aus der Ausstellung

Im schönen Ambiente des von Vincenz Statz 1854-1858 auf den Fundamenten einer mittelalterlichen Wasserburg erbauten Sinziger Schlosses können Sie die Geschichte Sinzigs erkunden. Bedeutend sind die Sammlungen an Grafiken der Rheinromantik sowie Zeichnungen und Gemälde von Künstlern der Düsseldorfer Malerschule des 19. Jahrhunderts, insbesondere von Carl Christian Andreae und Johann Martin Niederée. Das Stadtmodell von Franz Steinborn und eine Ausstellung zur über 150-jährigen Produktion Sinziger Fliesen bilden die Schwerpunkte der stadtgeschichtlichen Sammlung. Auf Spurensuche gehen Sie im 2. Obergeschoss zu Sinzig frühesten Funden und einzigartig erhaltenen Keramiken der Römerzeit.

7.5

Der Verein zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums in Sinzig e.V. unterstützt die Arbeit des Museums seit vielen Jahren finanziell und durch engagierte Mitarbeit. Bei Ausflügen, Fachvorträgen, Museumstagen und gemeinsamen Projekten entstehen neue Freundschaften.

Werden auch Sie Teil unseres Freundeskreises!

Wir freuen uns auf Sie!

Wenn Sie unsere Arbeit finanziell unterstützen wollen, können Sie eine Spende zugunsten des HeimatMuseums auf das Konto des Vereins bei der Kreissparkasse Ahrweiler einzahlen (IBAN: DE79 5775 1310 0000 5117 58). Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt, Spenden können steuerlich abgesetzt werden

Logo Sinzig 1 1

HeimatMuseum Schloss Sinzig,  Barbarossastraße 35,  53489 Sinzig

Leitung: Agnes Menacher

Mitte April - 31. Oktober

Do. 10.00 Uhr – 12.00 Uhr, Sa./So. 11.00 – 17.00 Uhr 

1. November - Mitte April

Do. 10.00 Uhr  – 12.00 Uhr, Sa./So. 14.00 – 17.00 Uhr

An Feiertagen geöffnet

An den Wochenenden während der Öffnungszeiten auch Tourist-Information.

An jedem ersten Samstag im Monat bietet der Förderverein Denkmalpflege und Heimatmuseumeine Führung durch das HeimatMuseum Schloss Sinzig und das Sinziger Schloss an.

Informationen unter: 02642 – 3406

Kontaktformular

Vielen Dank für Ihre Anfrage!

Wir werden uns so schnell wie möglich mit Ihnen in Verbindung setzen.