Eine Übersicht von Münzen die in Sinzig gefunden worden sind
Spätlatènezeit
Quinar (1,39 g, D: 12mm), ca. 30-25 v. Chr.
Fundort: Sinzig, Am Pannenschläger
Sammlung D. Zuther
Die an Rhein und Mosel ansässigen Kelten prägten anfänglich Münzen nach griechischen Vorbildern. In der Umgebung befestigter Höhensiedlungen entstand ab 130 v. Chr. eine vielfältige Münzwirtschaft. Nach der römischen Eroberung Galliens geprägte Münzen folgen römischen Vorbildern, so auch dieser Quinar. Er diente als Zahlungsmittel in der Frühzeit der römischen Besatzung am Rhein.
Cäsar (Gaius Iulius Caesar 100-44 v. Chr.)
Denar (3,17 g, D: 17mm), 47/46 v. Chr.
Fundort: Sinzig, Am Pannenschläger
Sammlung D. Zuther
Gaius Iulius Caesar eroberte in den Jahren 58 bis 50 v. Chr. Gallien bis zur Rheingrenze. Dabei besiegte er die linksrheinisch ansässigen Treverer und Eburonen und ging gnadenlos gegen die Zivilbevölkerung der Eburonen vor.
Der in einer afrikanischen Heeresmünzstätte geprägte Denar gelangte jedoch erst im 1. Jahrhundert n. Chr. nach Sinzig. Die Münze zeigt auf der Vorderseite den Kopf der Venus, auf der Rückseite Aeneas, der seinen Vater Anchises aus dem brennenden Troja herausträgt. In der Zeit, als die Münze geprägt wurde, war es noch nicht erlaubt, das Porträt eines noch Lebenden auf einer Münze auszuprägen. Cäsar war der erste, der sich darüber hinwegsetzte.
Augustus (Gaius Julius Caesar Oktavianus)
Römischer Kaiser 31 v. Chr. – 14 n. Chr.
As (13,8 g, D: 26mm), 10-6 v. Chr.
Fundort: Sinzig, Am Pannenschläger
Sammlung F. Ritterrath
Augustus betrieb eine militärische Expansionspolitik, bei der das Römische Imperium bis zur Donau erweitert wurde. Der As des Augustus zeigt auf der Rückseite den als „Ara trium Galliarum“ bekannten Altar. Drusus, der Stiefsohn des Augustus, hatte den Altar der drei gallischen Provinzen als eingerichtet, als er in Lugdunum (Lyon) seine Germanenfeldzüge vorbereitete. Die Eroberung Germaniens schlug fehlt, da im Jahre 9 nach Christus drei römische Legionen von germanischen Kriegern unter Führung des Arminius vernichtet wurden.
Die Münze war offenbar noch im Umlauf, als in Sinzig um 40 n. Chr. am Rhein eine römische Militärziegelei eingerichtet wurde.
Nero (Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus)
Römischer Kaiser 54-68 n. Chr.
Denar (3,41 g, D: 19mm), 64/65 n. Chr.
Bestand des HeimatMuseum Schloss Sinzig
Nero war der letzte Kaiser der Julisch-Claudischen Dynastie. In seiner Regierungszeit wurde die „Goldene Meile“ bei Sinzig militärisch genutzt. In der Flur „Am Pannenschläger“ betrieb die V. Legion von ca. 40 bis 69 n. Chr. eine Militärziegelei. Die einheimische Bevölkerung unterhielt wirtschaftliche Beziehungen mit den römischen Besatzern und passte sich ihnen kulturell an, ein Vorgang, der als Romanisierung bezeichnet wird.
Titus (Titus Flavius Vespasianus)
Römischer Kaiser 79-81 n. Chr.
Denar (3,25 g, D: 17mm), 79 n. Chr.
Bestand des HeimatMuseum Schloss Sinzig
Titus war der zweite Kaiser der Flavischen Dynastie. Er eroberte Jerusalem und ließ den zweiten Tempel zerstören, dass damals größte Heiligtum der Welt. Den Bau des Kolosseums in Rom ließ er fertigstellen. Als der Vesuv im Jahre 79 n. Chr. die Städte Pompeji, Herculaneum und Stabiae unter Asche begrub, leitete er Hilfsmaßnahmen für die notleidende Bevölkerung Kampaniens ein.
Domitian (Titus Flavius Domitianus)
Römischer Kaiser 81-96 n. Chr.
Denar (3,34 g, D: 19mm), 82-83 n. Chr.
Bestand des HeimatMuseum Schloss Sinzig
Domitian war der letzte Kaiser der Flavischen Dynastie, unter der die zerstörten Legionslager Vetera (Xanten), Neuss, Bonn und Mainz in Steinbauweise wiederhergestellt wurden. Er eroberte in den Chattenkriegen Gebiete östlich des Mittelrheins und legte im Taunus Limeskastelle an. Aus den bereits eroberten Gebieten Germaniens machte er die Provinzen Ober- und Niedergermanien mit den Hauptstädten Mainz und Köln. Auch die Donaugrenze sicherte er erfolgreich. 96 n. Chr. wurde Domitian von Palastangestellten ermordet
Trajan (Marcus Ulpius Traianus)
Römischer Kaiser 98-117 n. Chr.
Denar (3,34 g, D: 19mm), 107-112 n. Chr.
Bestand des HeimatMuseum Schloss Sinzig
Unter Kaiser Trajan, dem ersten Adoptivkaiser, erreichte das römische Reich seine größte Ausdehnung. Er eroberte Dakien, Armenien und Mesopotamien. Die Eroberung Dakiens brachte nicht nur eine gewaltige Kriegsbeute ein, sondern auch den Besitz reicher Gold- und Silbervorkommen. Auf dem Gebiet der heutigen Stadt Xanten gründete Trajan eine Stadt, die Colonia Ulpia Traiana.
In der Legende der Münze wird der Ehrentitel „Optimus Princeps“ aufgeführt. Als „idealer Kaiser“ wurde Trajan sowohl von den Zeitgenossen als auch von der Nachwelt wahrgenommen.
Antoninus Pius (Titus Aurelius Fulvus Boionius Arrius Antoninus)
Römischer Kaiser 138-161 n. Chr.
As (11,87 g, D: 27mm)
Bestand des HeimatMuseum Schloss Sinzig
Antoninus Pius wurde von seinem Vorgänger Hadrian adoptiert und zum Nachfolger bestimmt. Unter seiner Regierung erlebte das römische Reich eine letzte längere Periode des Friedens und der Konsolidierung. In der Zeit der Adoptivkaiser (98-180 n. Chr.) erschlossen die Römer mehr und mehr das Ahrtal. Römische Gutshöfe entstanden, und ab 140 n. Chr. arbeiteten in Sinzig die Töpfer einer Terra-Sigillata-Manufaktur.
Die ausgestellte Münze stammt aus der Zeit nach dem 4. Konsulat des Antoninus Pius (145 n. Chr.). Die Allegorie der Pietas auf der Rückseite symbolisiert die Achtung vor Göttern und Menschen.
Septimius Severus (Lucius Septimius Severus Pertinax)
Römischer Kaiser 193-211 n. Chr.
Denar (2,48g, D: 20mm), 196/197 n. Chr.
Bestand des HeimatMuseum Schloss Sinzig
Der in Afrika geborene Septimius Severus wurde 193 n. Chr. von den pannonischen Truppen zum Kaiser ausgerufen. Als Usurpator musste er sich jedoch gegen drei Mitbewerber militärisch durchsetzen. Er stützte seine Macht auf das Militär und verdoppelte den Sold der Soldaten. Dadurch kam es zu einer Geldentwertung. Der Denar verlor an Kaufkraft, so dass sein Silbergehalt verringert werden musste. Severus starb 211 n. Chr. auf einem Feldzug in Britannien.
Während seiner Regentschaft bedrohten die Germanen mehr und mehr die Reichsgrenze. Daher wurde nahe am Limes das bedeutende Grenzkastell Neuwied-Niederbieber errichtet.
Postumus (Marcus Cassianius Latinius Postumus)
Kaiser des Gallischen Sonderreichs 260-269 n. Chr.
Antoninian (3,59 g, D: 21mm), 260 n. Chr., Billon
Bestand des HeimatMuseum Schloss Sinzig
Im Jahr 260 n. Chr. durchbrachen germanische Stämme an Donau und Rhein den Limes, die römische Reichsgrenze. Die Abwesenheit des rechtmäßigen Kaisers Gallienus nutzte 260 n. Chr. der in Mainz geborene Befehlshaber Postumus, um sich von seinen Truppen zum Kaiser ausrufen zu lassen. Nach der Eroberung von Köln und Mainz machte er Köln zur Hauptstadt des „gallischen Sonderreiches“. Erstmals wurden in Köln Münzen geprägt.
Postumus verteidigte die Reichsgrenze erfolgreich durch Feldzüge gegen Franken und Alemannen. 269 n. Chr. fiel er einer Meuterei seiner Soldaten zum Opfer. Seine Nachfolger konnten das Gallische Sonderreich noch bis 274 n. Chr. behaupten. Der Limes wurde jedoch aufgegeben, und der Rhein bildete die neue Verteidigungslinie.
Konstantin I. (Flavius Valerius Constantinus)
Römischer Kaiser 306 bis 337 n. Chr.
Follis (2,25 g, D: 15mm), 330 – 335 n. Chr.
Fundort: Burg Landskrone
Sammlung F. Riffel
Konstantin I. (der Große) führte militärische und administrative Reformen durch, die das römische Reich noch einmal stabilisierten. Die Kastelle Andernach, Koblenz und Boppard wurden zu Festungen ausgebaut. Die Augusta Treverorum (Trier) machte Konstantin durch Großbauten zur kaiserlichen Metropole.
Seit der Währungsreform des Kaisers Diokletian waren neue Bronzemünzen im Umlauf, die von der Forschung als Folles bezeichnet werden. Der in Lyon geprägte Follis Konstantins I. wurde auf der Landskrone gefunden, wo im 4. Jahrhundert n. Chr. eine römische Höhensiedlung entstand.
Während er Konstantinopel zur zukünftigen Hauptstadt des römischen Reiches ausbaute, ließ Konstantin gleichzeitig Münzen mit der Umschrift VRBS ROMA (Hauptstadt Rom) und der römischen Wölfin prägen.
Magnentius (Flavius Magnus Magnentius)
Römischer Gegenkaiser 350 – 353 n. Chr.
Maiorina (7,78 g, D: 24mm), 353 n. Chr.
Fundort: Burg Landskrone
Sammlung F. Riffel
Magnentius wurde am 18. Januar 350 n. Chr. von seinen Offizieren zum Gegenkaiser ausgerufen. Er regierte in Trier und richtete während seiner kurzen Regierungszeit in Trier, Lyon und Arles Prägestätten ein. Aus politischen Gründen ließ er Bronzemünzen mit dem Christogramm und den Buchstaben Α und Ω prägen.
In einer für beide Seiten äußerst verlustreichen Schlacht unterlag er dem Kaiser Constantius II. Die römische Verteidigung am Rhein wurde entscheidend geschwächt. Daher überrannten in der Folgezeit Alemannen und Franken die Rheingrenze. An Rhein und Ahr errichtete die verbliebene römische Bevölkerung befestigte Höhensiedlungen und Fluchtstätten, wo die Menschen vor Überfällen Schutz suchten. Doch im 5. Jahrhundert brach die Verteidigung am Rhein zusammen. Spätestens um 450 n. Chr. endete die Herrschaft der Römer am Rhein.
Fränkischer König 768 – 814 n. Chr.
Denar (1,57g, D: 19mm), Münzstätte Aachen 793 – 814 n. Chr.
Fundort: Sinzig, Rheinufer
GDKE, Direktion Landesarchäologie, Außenstelle Koblenz
Karl der Große erlangte als erster westeuropäischer Herrscher seit der Antike im Jahr 800 die Kaiserwürde. Er vergrößerte durch Eroberungen das Frankenreich beträchtlich und inszenierte sich als Nachfolger der römischen Kaiser. Für sein riesiges Reich schuf er ein einheitliches Münzwesen. Der Silberpfennig mit der Umschrift CARLVS MAGNVS REX FR zeigt auf der Vorderseite das lateinische, auf der Rückseite das griechische Monogramm des Herrschernamens.
Erzbischof von Köln 1167 – 1191
Denar (1,38g, D: 19mm), Münzstätte Köln
Fundort: Sinzig, Ziemert
Sammlung F. Ritterrath
Philipp von Heinsberg wurde 1167 von Kaiser Friedrich I. Barbarossa zum Erzbischof von Köln und Erzkanzler von Deutschland und Italien berufen. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen erhielt er 1180 die Herzogtümer Westfalen und Engern als Lehen und war damit der mächtigste Fürst Norddeutschlands. Er begleitete Barbarossa auf mehreren Italienfeldzügen und verpfändete zu diesem Zweck 1174 sogar sein Kölner Münzrecht. 1191 starb er in Neapel an einer Seuche.
Der Denar zeigt auf der Vorderseite den Erzbischof mit Mitra, Pallium, Krummstab und Messbuch, auf der Rückseite eine Stadtmauer mit drei Türmen.
Philippe IV. le Bel
König von Frankreich 1285-1314
Turnose (2,61g, D: 24mm)
Bestand des HeimatMuseum Schloss Sinzig
Philippe IV., genannt „der Schöne“, war ein König aus der Dynastie der Kapetinger. Frankreich machte er zur europäischen Großmacht und entriss dem Heiligen Römischen Reich deutscher Nation zahlreiche Gebiete. Er zwang den Papst, seinen Sitz ins Exil nach Avignon zu verlegen und verbot den Templerorden.
Wie seine Vorgänger ließ er Turnose prägen, Silbermünzen, die deutlich größer waren als der Denar. Auf der Schriftseite weisen Turnose zwei Kreise mit Inschriften auf. Die französischen Silbermünzen waren im Rheinland im täglichen Geldverkehr sehr beliebt.
Hall 14. Jh.
Silber (0,5g, D: 16mm)
Bestand des HeimatMuseum Schloss Sinzig
Schwäbisch-Hall gelangte im Mittelalter durch Salzgewinnung zu großem Wohlstand und begann auf Initiative von Kaiser Friedrich I. Barbarossa eigenes Geld zu prägen. Die Münze aus Hall, der „Haller“, wurde zum „Heller“ und wegen des markanten Bildes einer offenen Hand zum „Händleinheller“. Im 13. und 14. Jahrhundert wurden Heller massenhaft geprägt.
König von Ungarn 1342 -1382
Goldgulden (3,54 g, D: 22mm), Münzstätte Buda 1342 – 1352
Fundort: Sinzig, Goldene Meile
Sammlung F. Ritterrath
Ludwig I. (Ludwig von Anjou) war ab 1342 König von Ungarn und Kroatien, ab 1370 auch König von Polen. Er machte zahlreiche Staaten zu Vasallenstaaten Ungarns und gründete die Universität Pècs.
Die Goldmünze ist eine Nachprägung des fiorino d’oro aus Florenz, der ersten europäischen Goldmünze nach der Antike. Deshalb ist auf der Vorderseite das Wappenzeichen von Florenz, die Lilie. Die Rückseite zeigt St. Johannes den Täufer, den Stadtheiligen von Florenz. Nur die Umschrift der Vorderseite LODOVICI REX verweist auf die eigentliche Herkunft der Münze.
Graf von Wied 1367-1376
Turnose (2,08g, D: ca. 20mm), Münzstätte Sinzig
Nationale Numismatische Sammlung, Zentralbank der Niederlande, Amsterdam
1367 übertrug Herzog Wilhelm II. von Jülich die Amtmannstelle der Pfandschaft Sinzig seinem Schwager Graf Wilhelm von Wied mit allen Rechten, zu denen auch das Münzrecht gehörte. Die Freude, in Sinzig Münzen prägen zu dürfen, währte jedoch nur bis 1376. Denn in diesem Jahr wurde die Pfandschaft Sinzig an den Grafen Wilhelm von Berg übertragen.
Diese Sinziger Turnose zeigt auf der Bildseite das Stadtzeichen von Tours und auf der Schriftseite ein gleichschenkliges Kreuz. Lesbar ist noch: „MONETA SINSIG“.
Johann III. von Jülich-Kleve Berg
1 Albus (1,53g, D: 24mm), Jülich-Berg 1513
Sammlung F. Riffel
Johann III. von Jülich-Kleve Berg war ein Sohn des Herzogs von Kleve. Die Herzogtümer Jülich und Berg erbte er 1511 von seinem Schwiegervater. Die Vereinigung des Herzogtums Kleve mit den Herzogtümern Jülich und Berg kam 1521 zustande. Außerdem erbte Johann vom Vater die Grafschaft Mark und von der Mutter die Grafschaften Ravensberg und Katzenelnbogen. In der Reformationszeit nahm er eine ausgleichende Haltung zwischen den Konfessionen ein. Daher erhielt er den Beinamen „der Friedfertige“.
Der Albus, ein Weißpfennig, zeigt auf der Wertseite die Wappen der vier Gründungsmitglieder des Rheinischen Münzvereins: Kurköln, Kurmainz, Kurtrier und Kurpfalz.
Stadt Köln
8 Heller, Rudolf II.
Neue Kölner Münze 1586 (0,85g, D: 19mm)
Bestand des HeimatMuseum Schloss Sinzig
Die Stadt Köln besaß als Freie Reichsstadt das Münzrecht. Die Kölner Münzen zeichneten sich durch besondere Wertstabilität aus. In Sinziger Erbkaufbriefen aus dem 15. Jahrhundert wird der Pachtzins mit dem Hinweis „wyspennige coelsche pagimentz“ verbunden. Die Kölner Weißpfennige geben auf der Bildseite immer den Namen des jeweiligen Kaisers und das Prägejahr an.
Herzog von Bayern 1597 – 1651, ab 1623 Kurfürst von Bayern
Madonnentaler 1631, (33,93g, D: 44mm)
Bestand des HeimatMuseum Schloss Sinzig
Maximilian I. war ein führender Kopf der Gegenreformation. Er war der eigentliche Gründer der katholischen Liga und eroberte mit seinem schlagkräftigen Heer im 30-jährigen Krieg die Oberpfalz und die Kurpfalz. Im Westfälischen Frieden wurde ihm die Oberpfalz zugesprochen. Die kurpfälzische Kurwürde fiel an Bayern.
Der Madonnentaler von 1618 hat bereits einen weit geringeren Silbergehalt, als ihn die Reichsmünzordnung vorschrieb. Madonnentaler sind Propagandamittel der Gegenreformation und wurden vor allem in Bayern, Ungarn und Italien geprägt.
4 Albus (Blaffert) Ferdinand II.
Köln 1635, (2,67g, D: 25mm)
Bestand des HeimatMuseum Schloss Sinzig
Nach der Bildung des Rheinischen Münzvereins wurde der Weißpfennig (Albus) als Silbermünze mit einem festgelegten Feingehalt in den Kurfürstentümern Mainz, Trier und Köln geprägt. Weil der Albus jedoch stark an Wert verlor und zuletzt nur noch aus Kupfer bestand, wurden als Ersatz Münzen zum Wert von 2, 3 oder 4 Albus geprägt.
4-Albus-Münzen wurden im Rheinland auch als Blaffert bezeichnet, 2 Albus-Stücke waren halbe Blafferte. Der Silberanteil der Blafferte lag zwischen 38 und 40%. Auch im 18. Jahrhundert waren in Sinzig noch Blafferte im Umlauf.
Kurfürst von der Pfalz 1716-1742
20 Kreuzer, 1725, (4,77g, D: 26mm), Münzstätte Heidelberg
Bestand des HeimatMuseum Schloss Sinzig
Nachdem Herzog Johann Wilhelm I. aus dem Haus Mark ohne Erben gestorben war, kam es zwischen dem Kurfürsten von Brandenburg und dem Herzogtum Pfalz-Neuburg zu einem Erbstreit. Schließlich erhielten die Pfälzer die Herzogtümer Jülich und Berg, während Kleve, Mark und Ravensberg an Brandenburg fielen. 1685 fiel das Kurfürstentum Pfalz ebenfalls an das Haus Pfalz-Neuburg, so dass in Jülich-Berg nun auch kurpfälzische Münzen im Umlauf waren.
Die 20-Kreuzer-Stücke von Kurpfalz wurden seit 1724 in großen Mengen in Heidelberg geprägt. Die Bevölkerung bezeichnete 20-Kreuzer-Münzen als Kopfstücke, obwohl die pfälzischen im Gegensatz zu anderen Kopfstücken nicht das Porträt des Herrschers zeigten.
Erzherzogin von Österreich
Königin von Ungarn und Böhmen 1740-1780
1 Konventionstaler, Nachprägung (29,49g, D: 42mm)
Bestand des HeimatMuseum Schloss Sinzig
Der prachtvolle Madonnentaler des Königreichs Ungarn wurde als Schmuck getragen und sollte vielleicht als Amulett seine Besitzerin vor Schaden schützen.
Maria-Theresien-Taler waren in ganz Europa und darüber hinaus sehr beliebt, obwohl sie im Gegensatz zu den alten Reichstalern leichter waren (Konventionstaler). Zwischen 1751 und 2000 wurden ca. 389 Millionen Maria-Theresien-Taler geprägt.
1742-1777 Kurfürst von der Pfalz
1777- 1799 Kurfürst von Kurpfalz-Bayern
3 Stüber, 1792 (1,83g, D: 22mm), Münzstätte Düsseldorf
Bestand des HeimatMuseum Schloss Sinzig
Karl Theodor von der Pfalz war als Pfalzgraf und Kurfürst von der Pfalz auch Herzog von Jülich-Berg. 1777 wurde er zudem Kurfürst von Bayern, weshalb die pfälzische Kurwürde in der bayerischen aufging. Unter seiner Herrschaft gelangte die Mannheimer Hofkapelle zu europäischem Ansehen. 1768 hob er in Jülich-Berg die Zünfte auf, wogegen sich die Sinziger Hammerzunft verzweifelt wehrte.
Der Stüber war in Sinzig im 18. Jahrhundert das Zahlungsmittel schlechthin. In Jülich-Berg wurden Stüber aber erst seit 1736 geprägt. Die 3-Stüber-Münze enthält 50% Silber. Sie zeigt auf der Vorderseite das gekrönte Monogramm C T für Carl Theodor.
König von Preußen 1797 – 1840
1 Taler 1819 (21,05 g, D: 35mm)
Fundort: Sinzig, Westum
Sammlung F. Ritterrath
Da durch die Verträge des Wiener Kongresses große Teile des Rheinlands an Preußen fielen, wurde Sinzig eine preußische Bürgermeisterei. Während König Friedrich Wilhelm III. anfangs in Preußen bedeutende Reformen durchgeführt hatte, betrieb er nach 1815 eine restaurative Politik und unterdrückte freiheitliche Bestrebungen. Immerhin durfte die Rheinprovinz das Bürgerliche Gesetzbuch Frankreichs, den Code Civil, behalten.
Der preußische Taler hat ein Raugewicht von 22,27 g und ein Feingewicht von 16,7 g. Er enthielt somit fast 7 g weniger Silber als der Konventionstaler.
Heimatmuseum Sinzig Schloss Sinzig
Barbarossastraße 35
53489 Sinzig
www.museum-sinzig.de
Liebenstein-Gesellschaft e.V.
Sebastian-Bach-Straße 11
56075 Koblenz
www.liebenstein-gesellschaft.de
Generaldirektion Kulturelles Erbe
Rheinland-Pfalz / Aussenstelle Koblenz
Niederberger Höhe 1
56077 Koblenz
www.gdke.rlp.de
Konzept / Text
Rudolf Menacher, Gabriel Heeren
Gefördert von: Museumsverband Rheinland-Pfalz e.V.
Verein zur Förderung der Denkmalpflege
und des Heimatmuseums Sinzig e.V.
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