Sinzig. Wenn die Wegkreuze der Region erzählen könnten, dann gäbe es eine Menge Neuigkeiten und geheimnisvolle Hintergründe zu erfahren.
Karl-Friedrich Amendt – seine Vorfahren sind urkundlich seit 1442 im Bonner Raum nachzuweisen und haben etliche Wegkreuze hinterlassen – engagiert sich in Erforschung und Publizierung der Heimatgeschichte. Für das neue Buch hat er versucht unseren Wegkreuzen ihre Geheimnisse zu entlocken, die Ergebnisse sind für jeden verständlich und nachvollziehbar nachzulesen.
Bei einer Feierstunde im Sinziger Schloss stellte der Verein zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums in Sinzig e.V. jetzt das Buch seines stellvertretenden Vorsitzenden vor: „Rheinische Wegkreuze … geheimnisvolle Zeugen mittelalterlichen Denkens!“
Darum geht es in diesem Buch:
Zunächst geht der Autor den Fragen nach, seit wann es Wegkreuze überhaupt gibt und welche Vorbilder sie haben. Der Bogen spannt sich dabei von der menschlichen Frühgeschichte (wenn man so will von Adam & Eva) über Pyramiden, Hünengräber, römische und keltische Wegmäler bis zu den Franken, deren Nachfahren seit dem Mittelalter unsere Wegkreuze errichtet haben.
Doch warum wurden Wegkreuze errichtet? Welche ‚Aufgaben’ hat man ihnen zugedacht? Welche Bedeutung haben die handwerklich-künstlerische Gestaltung, die verwendeten Symbole und Inschriften? In welchem Zusammenhang stehen Aufstellungsort und das mit dem Wegkreuz verbundene Brauchtum? – Die Beantwortung dieser Fragen führt tief hinein in die mittelalterliche Denkweise und darüber hinaus in die oft als unbequem empfundenen Themen Religion, Tod und Ewigkeit.
Schon die Definition des Begriffes ‚Wegkreuz’ ist nicht ganz einfach. Was wir in unserer Region als Wegkreuz bezeichnen, nennen andere Bildstock und was mancher unter Bildstock versteht, ist für viele ein Heiligenhäuschen.
Der Autor benutzt zahlreiche wissenschaftlich belegte Werke als Quellen. Dennoch ist ein völlig neues Buch entstanden, welches einer geschichtlich interessierten Leserschaft, kirchlichen Vereinen, Heimat- und Wandervereinen Zusammenhänge deutlich machen und plausible Informationen bieten möchte. Das Buch ist geordnet und strukturiert, aber kein Lexikon; ein ‚roter Faden’ führt gut lesbar durch die schwierige Thematik.
Die Bildbeispiele des Autors stammen vor allem aus der Region Rhein-Ahr-Eifel, der Blick geht aber weit über die eigenen Kirchtürme hinaus und offeriert Zusammenhänge, die auch außerhalb des Rheinlandes Gültigkeit haben.
Karl-Friedrich Amendt (Jahrgang 1946), von Beruf Elektrotechniker und Fachkraft für Arbeitssicherheit, seit 6 ½ Jahren im Ruhestand, befasst sich schon seit etwa 40 Jahren mit Ahnenforschung und Heimatgeschichte.
Wichtige Impulse zu dem jetzt vorgestellten Buch hat der Verein zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums in Sinzig gegeben. Eine Exkursion zu Wegkreuzen im Raum Sinzig war im September 2006 auf großes Interesse gestoßen, das Manuskript seines Vortrages wurde zur ‚Keimzelle’ des Buches.
Karl-Friedrich Amendt: „Rheinische Wegkreuze … Geheimnisvolle Zeugen mittelalterlichen Denkens“,
erschienen im Verlag Edition Lempertz, Bonn, 120 Seiten, 80 farbige Abbildungen, broschiert, 9,95 €.
Matthias Röcke
© Heimatmuseum Schloss Sinzig – 2011
© Denkmalverein – Sinzig 2024
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