Zwei seiner bedeutendsten Arbeiten, die „Sixtinische Madonna“ nach Raffael und die „Disputa“, gehören zum Bestand des Museums im Schloss Sinzig. Bericht von Hildegard Ginzler
Sinzig/Linz. Mit einer von Stadtarchivarin Andrea Rönz und Kunsthistorikerin Dr. Denise Steger organisierte Ausstellung „Joseph von Keller – Kupferstecher aus Linz am Rhein (1811 -1873)“ ehrte die Stadt Linz ihren großen Sohn anlässlich seines 200. Geburtstages.
„Lange vor den Möglichkeiten des Fotos und des Internets holte die Kunst des Kupferstechens berühmte Werke der Kunstgeschichte aus der Enge eines elitären Zirkels, um sie vielen Menschen bekannt zu machen“, sagte Stadtbürgermeister Adi Buchwand bei der Eröffnung. Kupferstiche waren eine gängige Methode, Bilder zu reproduzieren und zu vervielfältigen, galten aber aufgrund der anspruchsvollen Technik und der Gestaltungskraft ihrer Schöpfer ebenso als Meisterwerke wie die Originale. Joseph von Keller, der als Lehrer an der Düsseldorfer Akademie die Kupferstechkunst zur Blüte führte, machte sich durch meisterhafte Stiche im In- und Ausland einen Namen. Ebenso trug er durch seine Arbeiten maßgeblich zur Verbreitung bedeutender Werke seines großen Vorbilds Raffael bei.
Als ältestes von zehn Kindern kam er in einem mehrstöckigen heute noch zu bewundernden Fachwerkhaus aus dem frühen 17. Jahrhundert zur Welt. Das Geburtshaus befindet sich an der Ecke Rheinstraße / von-Keller-Straße. Eine Steinplatte mit Inschrift und der Straßenname erinnern an den berühmten Künstler. Die Jubiläumsausstellung präsentierte die im Linzer Stadtarchiv aufbewahrte Keller-Sammlung. Dazu zählen, wie Kunsthistorikerin Steger ausführte, 40 Arbeiten, überwiegend großformatige Kupferstiche, aber auch sechs neu erworbene und bislang unbekannte Zeichnungen. Erfreut zeigte sie sich über zahlreiche Leihgaben unter anderem aus Museen in Berlin, Düsseldorf, Neuwied und von Linzer Privatleuten. Zwei seiner bedeutendsten Arbeiten, die „Sixtinische Madonna“ nach Raffael und die „Disputa“, gehören zum Bestand des Museums im Schloss Sinzig. Sie waren neben zwei kleine Bildnissen ebenso in Linz präsent wie das Doppelportrait des Künstlers und seiner Frau Bertha, gemalt von Franz Ittenbach. Fotos, Briefe, Orden und Urkunden arrondierten die Schau. Steger bedauerte, dass nur ein Bruchteil der ursprünglich rund 2000 Briefe, ehemals beherbergt in zwei „Keller“-Zimmern, nach den Kriegswirren erhalten blieb. Das Stadtarchiv wäre dankbar, solche in privater Hand befindlichen Dokumente entgegenzunehmen, um sie für die Keller-Forschung nutzbar zu machen, erklärte Steder.
Begleitend zu der Ausstellung ist qualitätvoller, reich bebilderter Katalog erscheinen, der den Künstler, sein Werk und seine Zeit eingehend beleuchtet.
Die Vernisage zur nur an zwei Wochenenden im Oktober zu sehende Ausstellung wurde von einer Abordnung des Verein zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums Sinzig besucht.
Hildegard Ginzler
© Heimatmuseum Schloss Sinzig – 2011
© Denkmalverein – Sinzig 2024
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