Adenau: Stadtgeschichte auf wenigen hundert Metern Fußweg

Bernd Schiffarth führte
Denkmalverein Sinzig durch die Johanniterstadt

Sinzig/Adenau. Regelmäßig besucht der Förderverein Denkmalpflege und Heimatmuseum Sinzig Gemeinden und Städte in der Region. Diesmal war die Stadt Adenau das Ziel, wo der frühere Stadtbürgermeister Bernd Schiffarth die Gruppe vor dem Heimat- Zunft- und Johannitermuseum am Kirchplatz erwartete. Das war der ideale Startpunkt zu einer hochinteressanten Tour durch die Geschichte der kleinen, aber geschichtlich bedeutsamen Stadt. Gerade die Beziehung zum Johanniterorden hat die Entwicklung von Adenau früh beeinflusst.

Adenau: Stadtgeschichte auf wenigen hundert Metern Fußweg
Erst Museum, dann Stadtrundgang: Die Gruppe des Sinziger Denkmalvereins mit dem Adenauer Ex-Bürgermeister Bernd Schiffarth (Zweiter von links).

Der Orden wirkte von 1162 bis 1796 in Adenau in Gestalt einer Niederlassung. Im Jahre 1162 hatte er die heute noch bestehende Komturei (Komtur nannte sich der örtliche Vorsteher) vom Grafen von Nürburg als Schenkung erhalten. Der Orden hatte sich vor allem in der Krankenpflege engagiert auf für jene Zeit sehr fortschrittliche Weise. Der Dokumentation der Geschichte des Johanniterordens und des daraus entstandenen Malteserordens von den Anfängen bis heute ist ein Teil des auf zwei kleine Häuser aufgeteilten Museums gewidmet – die enge Beziehung zu Adenau gehört dazu. Noch heute wird Adenau „Johanniterstadt“ genannt.

Teil zwei des Museums warf einen Blick auf die Geschichte der Stadt in der Zeit vom 17. bis 19. Jahrhundert. Die Zünfte der Gerber, der Wollweber und der Hammerschmiede prägten das Leben mit ihren Regeln, ihrer Fürsorge und Pflege des Handwerks. Das strapazierfähige Adenauer Tuch wurde zum Exportschlager ins nähere Ausland, Armeen und Behörden verwendeten es bis ins 20. Jahrhundert. Heute zeugen von dem darauf fußenden Reichtum noch die großen Bürgerhäuser im Stadtzentrum. Die Stadtrechte bestehen bis heute, obwohl Adenau nur rund 3000 Einwohner hat.

Der Weg führte die Gruppe dann weiter in die Straßen und Gassen der Innenstadt – die Geschichte Adenaus ist auf wenigen hundert Metern zu ergehen. Unterhaltsam und kenntnisreich schilderte Schiffarth seine Stadt, nicht ohne dabei manche Hintergrundanekdote pointiert zum Besten zu geben. Die katholische Pfarrkirche – der heutige Bau stammt von Anfang des 16. Jahrhunderts – von und die evangelische Kirche zum Erlöser (1914) spielten eine Rolle beim Rundgang, wobei manchen in der Gruppe nicht bekannt war, dass die evangelische Kirche von einem Stararchitekten seiner Zeit stammt. Franz-Heinrich von Schwechtem hatte für das Kaiserreich viele Kirchenbauten entworfen, darunter auch die Kaiser Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin.

Ein für Adenau sehr wichtiges Ereignis war dann der Bau des Nürburgrings 1927 – die Stadt lebt mit und von der Rennstrecke mit allen damit zusammenhängenden Erscheinungsformen. Auch städtebauliche und denkmalpflegerische Themen kamen zur Sprache bei dem sehr informativen und anregenden Rundgang mit dem Ex-Stadtbürgermeister. Vorsitzender Hardy Rehmann dankte Bernd Schiffarth dafür – der Blick auf eine Stadt in der Region hatte viele neue Erkenntnisse gebracht.

Text und Fotos: Matthias Röcke

© Juni 2019 – Museum Sinzig

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